Gestern erhalte ich von Naturstrom ein Zertifikat, welches mir die voraussichtliche CO2-Einsparung für 2014 im Vergleich zum bundesdeutschen Strommix bescheinigt:
Das ist erstmal nur eine Hochrechnung, basierend auf dem von mir bei Vertragsabschluss angegebenen jährlichen Stromverbrauch. Da ich noch nicht wusste, wie viel Strom ich mit der ZOE zu Hause laden würde, konnte ich das nur schätzen. 2015 werden wir dann definitive Zahlen haben.
Relativitätstheorie
Ich habe für unseren Haushalt für 2014 einen Gesamtstromverbrauch von 3.500 kWh geschätzt, davon entfallen 1.500 kWh auf die ZOE. Bei einem Durchschnittsverbrauch von 16 kWh/100 km würde das für eine Strecke von 9.375 km reichen. Ich werde wohl auf rund 12.000 km kommen, aber ich lade ja auch oft an öffentlichen Elektrotankstellen.
Durch den Bezug von Naturstrom spare ich also insgesamt in diesem Jahr im Vergleich zum bundesdeutschen Strommix 1.827 kg CO2 ein. Davon entfallen dann 783 kg Einsparung auf den heimischen Stromverbrauch der ZOE. Hinzu kommt die Einsparung durch Ökostrom an öffentlichen Stromtankstellen, die ich aber hier mangels Daten nicht beziffern kann.
Wohlbemerkt: Dies ist die CO2-Einsparung, die ich auf meinen Stromverbrauch erziele, weil ich anstelle des bundesdeutschen Strommixes 100% Ökostrom von Naturstrom beziehe.
Ich verbrauche natürlich durch das Elektroauto mehr Strom als wenn ich keins hätte. Jedoch, da 100% Ökostrom, ist das für die CO2-Bilanz irrelevant: Es fällt keins an.
Absolutismus
Absolut gesehen spare ich ganz anders CO2: Da die ZOE ein Auto mit Verbrennungsmotor ersetzt und mit 100% Ökostrom geladen wird, entfällt der gesamte fahrzeugverursachte CO2-Ausstoß:
Mein zuvor gefahrener, auf Autogas umgerüsteter Citroën Berlingo verbrauchte im Schnitt 10 Liter LPG/100 km. 1 Liter Autogas erzeugt bei der Verbrennung 1,64 kg CO2. (Quelle)
Auf 9.375 km Strecke hätte der Berlingo 937,5 Liter LPG verbraucht, resultierend in einem CO2-Ausstoß von 1.537,5 kg.
Durch das Fahren mit der elektrisch angetriebenen ZOE fallen bei mir also jährlich mindestens 1.537,5 kg CO2 gar nicht erst an. 🙂
Mit Benzin sähe die Rechnung folgendermaßen aus:
Benzinverbrauch Berlingo: 7,8 Liter/100 km. 1 Liter Benzin erzeugt 2,33 kg CO2. (Quelle)
Auf 9.375 km Strecke hätte der Berlingo demnach 731,25 Liter Benzin verbraucht, resultierend in einem CO2-Ausstoß von 1.703,8 kg.
Renault nennt sein Bordcomputer/Navi-System „R-Link”. „R-Junk” wäre passender. Was für Azubis haben das denn programmiert? Und getestet wird es offenbar von den Anwendern. Ich als Webentwickler würde einen solchen Softwarestand nicht mal als Beta bezeichnen. Fehler, die jedem schon beim Erstgebrauch auffallen, wurden bislang auch über mehrere Updates hinweg nicht behoben.
Amnesie
Am allermeisten nervt die Amnesie im Navigationsmodul dieses Systems:
Routentyp
Die Einstellung, dass das Navi bitte vor jeder Routenberechnung nachfragen soll, welcher Routentyp (schnellste / Eco / kürzeste) gewünscht wird, ist nach einigen Starts, spätestens am nächsten Tag, immer auf „schnellste” zurückgesetzt.
Man muss sich jedes Mal wieder durch die Menüs hangeln und es neu einstellen. Wählt man hingegen „Eco”, bleibt diese Einstellung dauerhaft erhalten. Ich möchte aber immer gefragt werden, weil ich mal die eine und mal die andere Streckenberechnung benötige. Das lässt sich nicht permanent einstellen.
POI
Standardmäßig werden in der Karte Bahnhöfe, Fährhäfen, Flughäfen, Tankstellen(!), Ladestationen, Renault-Händler und Renault-Trucks angezeigt. Tankstellen sind für ein Elektroauto bekanntermaßen besonders wichtig.
Wählt man sie ab, sind sie alle beim nächsten Start wieder da.
Man kann sie permanent ausblenden, indem man mit einem speziellen Tool („R-Link Explorer”) die POI-Datei auf der SD-Karte umbenennt. Leider ist es so, dass die Standard-POI-Kategorien (außer Renault-Trucks) in nur einer einzigen Datei abgelegt sind. Wenn man die umbenennt, ist man zwar die Tankstellen los, aber auch alle Restaurants, Krankenhäuser etc. Ich habe es daher wieder rückgängig gemacht.
Radarwarnung
Das im R-Link verwendete TomTom Live soll eigentlich auch vor Radarfallen warnen. Tut es bei mir aber nicht, obwohl die entsprechende Option aktiviert ist. Vielleicht ist mein diesbezügliches Abo ausgelaufen, aber dann sollte doch diese Option bitte ausgegraut sein. Wie auch immer: Ich habe die Fehlersuche aufgegeben und statt dessen eine Lösung über hinzugefügte POI realisiert.
Die Daten stationärer Blitzer werden dabei als POI-Datei (erhältlich auf SCDB.info, dort „TomTom OEM Produkte” wählen) auf die SD-Karte kopiert. Dadurch werden die Blitzerstandorte schon mal im Navi angezeigt.
Jetzt muss für diese POI im R-Link nur noch die Funktion „In der Nähe des POI warnen” aktiviert werden, damit eine akustische und optische Warnung erfolgt. Funktioniert super – ist aber beim nächsten Start wieder weg. (Die Warnung ist nicht mehr aktiv. Die Blitzer-POI sind noch da. Zum Glück.) Aber da das Einstellen der POI-Warnung aus unerfindlichen Gründen ewig dauert (nach jedem Screen lange Wartezeiten), macht das so gar keinen Spaß.
Stelle ich alles, was das R-Link regelmäßig vergisst, vor jeder Fahrt neu ein, bin ich minutenlang beschäftigt. Hallo? Geht’s noch?
Ergonomie
Sprachsteuerung
Ich kann das R-Link über Sprachbefehle steuern. Dazu drücke ich einen Knopf am Lenkrad und das System fragt, mich, was ich will. Die verfügbaren Optionen werden nun nicht etwa vorgelesen, sondern optisch am Display angezeigt. Ich muss also den Blick von der Straße wenden und rüberschauen, wenn ich wissen will, was ich als nächstes sagen muss.
Äh… Besteht nicht der Sinn einer Sprachsteuerung darin, dass man genau dies – den Blick von der Straße abwenden – eben nicht tun muss?
Wenn ich erst vom Display ablesen muss, was ich sagen soll, damit mich das System versteht, kann ich doch statt dessen gleich drauftippen. Das geht viel schneller, und es gibt dabei auch keine „Ich habe Sie leider nicht verstanden.”–Rückfragen.
Und ehe ich per Sprachbefehl eine komplette Navigation „eingegeben” habe, bin ich schon fast da.
Ehrlich, ich versteh’s nicht.
Fokus
In einer früheren Softwareversion konnte man mit den Rauf/Runter-Tasten rechts neben dem Display mal die Zoomstufe der Karte einstellen. Das war sehr praktisch und erforderte nur einen einzigen Bedienschritt – eben ein Mal drücken.
Dann gab es irgendwann ein Update und seither sind diese Tasten mit einer Funktion belegt, die einen Fokusrahmen um auf dem Display angezeigte virtuelle Bedienelemente einblendet und diesen Fokusrahmen von Element zu Element bewegt.
Äh… Leute, das ist ein Touchscreen. Wenn ich da was auswählen will, tippe ich einfach drauf. Da muss ich nicht mit separaten Hardware-Tasten erst einen Fokus bewegen und dann noch irgendwie bestätigen.
Die Zoom-Funktion muss ich jetzt übrigens statt in einem in zwei Schritten bedienen: Touch auf’s Lupensymbol, dann wird eine Skala eingeblendet, dann einen zweiten Touch auf die Skala, um zu zoomen.
Warum einfach, wenn’s auch umständlich geht?
Rette sich, wer kann
Wie man hört, arbeitet Renault bereits an der ZOE „Next Two”, die autonom fahren können soll.
Lieber Renault, bitte Reihenfolge beachten: Erst die einfachen Programmieraufgaben lösen, dann die ambitionierten Projekte angehen. Sonst gehe ich ab 2020 lieber nicht mehr vor die Tür…
Ich nehme an einem Feldversuch im Rahmen des Forschungsprojekts „Demand Response – das Auto als aktiver Speicher und virtuelles Kraftwerk” teil. Es wird untersucht, „inwieweit eine zusätzliche Nutzung der Batterien von dezentral verteilten Elektrofahrzeugen einen Beitrag zur Stabilisierung des Stromversorgungssystems zu leisten vermag.” (aus meinem Vertrag)
Zur Auswertung meiner Ladevorgänge wird mir für die Dauer des Feldversuchs (bis Ende 2015) eine sog. Car Connect Box (CCB) leihweise zur Verfügung gestellt. Das ist eine spezielle Wallbox/Hausladestation mit einer Menge Zusatztechnik drin.
Das Innenleben der CCB sieht so aus:
Die baulichen Gegebenheiten bei uns sind leider so, dass die Box nicht an der Hauswand angebracht werden kann. Dann reicht nämlich selbst mein 8m langes Ladekabel nicht aus. Vom hausnächsten Punkt, an dem ich die ZOE hinstellen kann, geht es zwei kleine Treppenabsätze hoch und die Hauswand ist noch knapp 10m entfernt.
Ungefähr 2m vor der Hauswand thront aber auf einem stabilen Stahlträger unser Briefkasten. Offenbar fand man so etwas in den 1970er Jahren cool. Oder die haben sich gedacht: Im nächsten Jahrtausend wird man elektrisch fahren, da braucht man eine Hausladestation, das is bestimmt kein ganz kleiner Kasten – lass uns ma lieber für den Briefkasten den Träger da nehmen, damit das stabil genug is, um noch so eine Ladebox da dranzuschrauben.
Also die CCB passt da prima dran und rückt so die entscheidenden 2m näher zum Stellplatz, so dass ich sie mit dem 8m-Kabel erreichen kann, wenn ich die ZOE bis an die erste Treppenstufe heranfahre.
Die CCB hat einen Typ-2-Anschluss und eine Schuko-Steckdose:
Damit sie an unser Hausnetz angeschlossen werden konnte, musste ein alter Zählerkasten durch einen neuen ersetzt werden. Die CCB bekam eine separate Zuleitung.
So, jetzt kann ich zu Hause laden! Das steigert mein Ladekomfortlevel erheblich. Ein kurzer Test direkt nach dem Anschluss verläuft erfolgreich. Heute Nacht werde ich dann mal vollladen lassen. Mit Ladetimer, so dass ich morgen früh eine frisch geladene ZOE vorfinde.
Der Typ-2-Anschluss liefert im Moment nur 16A, aber da der Hausanschluss mehr ermöglicht, wird das demnächst noch freigeschaltet für 32A. Ich kann dann an der CCB die Stromstärke für den Typ-2-Anschluss bei Bedarf in den Stufen 32A, 16A, 10A und 6A einstellen.
Hier noch ein Blick auf das Display während des Testladevorgangs:
Wie man sieht, ist die Gesamtleistung bei rund 16A nur 8,7kW. ZOE zeigte bei 55% SOC ca. 2h Ladedauer an.