Ladeplaner reloaded

15.02.2017

Damit man das Elektroauto ZOE auch zeitgesteuert laden kann, verfügt es über einen Ladeplaner. Diesen kann man so programmieren, dass ein Ladevorgang an der heimischen Ladestation beispielsweise erst nachts um 2 Uhr beginnt. Das ist sinnvoll, um möglichst netzausgleichend zu laden, also dann, wenn wenig andere Verbraucher Strom benötigen oder wenn der lokale Grünstromindex besonders hoch ist.

In der ZOE kann man den Ladeplaner entweder direkt im Fahrzeug (R-Link) programmieren, online über „My ZE Online“ oder per Handy über die App „My Z.E.

ZE-Interactive und das Laden danach

Für den „Aus der Ferne“-Zugriff braucht man einen ZE-Interactive Vertrag. Mit diesem kann man Vorklimatisierung und Ladezeiten online oder via App programmieren. Bei meiner ZOE war ein solcher ZE-Interactive Vertrag für 3 Jahre inklusive. Letztes Jahr lief er dann aus und ich habe ihn nicht verlängert, weil mir das zu teuer war für zwei Funktionen, die ich zwar nutze, aber nur höchst selten „aus der Ferne“. Klima- und Ladeplaner kann ich ja immer direkt im Fahrzeug programmieren.

Dachte ich.

Und staunte nicht schlecht, als nach Auslaufen des ZE-Interactive Vertrages plötzlich das Ladeplaner-Symbol im R-Link ausgegraut und ohne Funktion war. Die Vorklimatisierung konnte ich auch weiterhin programmieren, den Ladeplaner nicht. Nicht wie gar nicht. Überhaupt nicht. Also weder online noch offline.

Ohne Moos nix los

Nun sehe ich durchaus eine gewisse Logik darin, dass ohne Interactive Vertrag kein Fernzugriff mehr möglich ist. Das ist halt eine Komfortfunktion, deren Verlängerung Renault sich fürstlich bezahlen lässt. Muss man wissen, ob man dafür Geld ausgeben will. Ich will nicht.

Auf die Möglichkeit, den Ladetimer direkt im Fahrzeug (offline) zu programmieren, will ich allerdings nicht verzichten. Das zähle ich zur selbstverständlichen Grundausstattung eines Elektroautos. Wie sonst soll ich netzausgleichendes Laden realisieren? Im Fahrzeug selbst sollte die Programmierung der Ladezeit immer möglich sein.

Bug oder Feature?

Nun habe ich als early adopter schon zahlreiche Softwarefehler im  R-Link-System erdulden müssen. Die meisten wurden im Laufe der Jahre dann doch behoben, einige sind weiterhin hartnäckig (Nein, ich brauche keine Tankstellensymbole in der Karte!!!).

Was haben wir nun hier mit dem deaktivierten Ladeplaner? Ist das schlicht ein weiterer Fehler oder so gewollt?

Zunächst gehe ich von „so gewollt“ aus und füge mich grummelnd dem status quo. Aber nach einem halben Jahr kommen mir Zweifel. Wenn es doch nur ein Bug ist? Vielleicht weiß Renault noch gar nichts davon, denn so viele 3-Jahres-Verträge sind ja noch nicht ausgelaufen.

Ich schreibe eine nette Mail an Renault Deutschland, um Klarheit zu gewinnen. „Bitte sagen Sie mir, dass der deaktivierte Ladetimer nur ein Bug ist – und in der nächsten R-Link-Version gefixt sein wird.

Ladeplanung nur mit ZE-Interactive Vertrag

Es ist kein Bug.

Renault schreibt zurück: „Der Ladeplaner im Fahrzeug funktoniert nur im Zusammenhang mit einem ZE-Interactive Vertrag.

Das ist die schlechte Neuigkeit. Aber es gibt auch eine gute.

Zufriedenheitslösung

Im Rahmen einer „Zufriedenheitslösung“ schließt Renault für mich einen neuen ZE-Interactive Vertrag für 3 Jahre ab.

Das finde ich sehr entgegenkommend und werte es als wirklich guten Service. Klar, ein immer offline programmierbarer Ladeplaner wäre besser und auch normal. Aber diese pragmatische Sofortlösung gefällt mir.

Bevor ich mich aber bedanke, gehe ich zu meiner ZOE vor dem Haus, schalte das R-Link ein, navigiere zum Screen „Elektrofahrzeug“ – und tatsächlich, der Ladeplaner ist wieder aktiv!

Ladeplaner aktiv

Aber funktioniert er auch wirklich? Ich programmiere ihn für die nächste Ladung auf 2 Uhr nachts:

Ladeplaner 2 Uhr

Die Programmierung scheint schonmal geklappt zu haben. Das Ladetimer-aktiv-Symbol erscheint im Fahrzeug-Display:

Ladeplaner icon

Am nächsten Morgen kann ich dann voller Freude feststellen, dass die Ladung auch tatsächlich stattgefunden hat. 🙂

Danke, Renault, damit bin ich zufrieden.

ELEC System prüfen

11.12.2016

Neulich überrascht mich meine ZOE nach dem Einschalten mit der Display-Meldung „ELEC System prüfen“.

Sie stand ein paar Tage unbewegt im Frost, vielleicht fühlt sie sich vernachlässigt und macht auf beleidigt.

Ich fahre ein paar Kurzstrecken, danach ist die Fehlermeldung weg.

Am nächsten Tag das gleiche Spiel. ZOE fährt aber ganz normal und lädt auch ganz normal. Nach dem Laden ist die Meldung wieder weg.

Zwei weitere Tage Frost, dann legt sie eine Schippe drauf: „Elektr. Störung GEFAHR“.

Elektr. Störung GEFAHR

Oha.

GEFAHR – ist das nicht mein zweiter Vorname?

Nichtsdestotrotz – sie fährt. Ich zuckele 200m unsere Dorfstraße lang (Zone 30) bis zur Bundesstraße, warte eine passende Lücke im Verkehr ab und trete dann beherzt auf’s Strompedal, um mich einzureihen.

Doch was ist das?! Bei 30km/h ist Schluss, schneller wird sie nicht! Gut, dass ich die Lücke nicht knapp genommen habe, im Vertrauen auf die gewohnte elektrisch-kraftvolle Beschleunigung.

Am nächsten Feldweg wende ich und krieche die 400m wieder nach Hause. Dort kommt ZOE sofort an den Elektronen-Tropf. Nach dem Laden ist die Meldung wieder weg. Fahren und weiteres Laden: ganz normal.

12V-Batterie im Verdacht

Ich tippe auf die 12V-Batterie für das Bordnetz. Die hätte turnusmäßig bei der letzten Inspektion getauscht werden sollen (nach 3 Jahren). Die Werkstatt meines Vertrauens hat sie damals durchgemessen und für noch gut genug befunden. Jetzt bei Dauerfrost, wenig Fahrten und seltenen Ladevorgängen fängt sie anscheinend an zu schwächeln.

Ab in die Werkstatt

Bevor ich unterwegs irgendwo liegenbleibe, vereinbare ich sicherheitshalber einen Werkstatt-Termin. Soll der Profi mal draufschauen. Ganz auf gut Glück will ich die 12V-Batterie nicht tauschen, vielleicht ist es ja doch was anderes.

Die Werkstatt meines Vertrauens ist knapp 60km von meinem Wohnort entfernt. Jemand anderen will ich da nicht dran lassen.

Ich brauche einen Ersatzwagen. Normalerweise gibt’s da auch eine ZOE, aber diesmal ist sie belegt und man bietet mit einen Fluence an. Den werde ich zu Hause nachladen müssen, damit ich es wieder bis zur Werkstatt schaffe, aber warum nicht.

Peinlicher Ersatz

Als ich morgens um 8 zur Werkstatt komme, stellt sich heraus, dass sie vergessen haben, den Fluence zu laden. Vier Tage Planungsvorlauf und dann sowas. Mit der Restladung, die er hat, schaffe ich es nicht bis nach Hause. Schnellladen kann er auch nicht. Was bleibt mir übrig – ich muss einen Verbrenner nehmen.

Es ist ein Dacia Duster. Ich sag nur: 6-Gang-Schaltgetriebe. Mein rechter Arm rührt und rührt. Mein linkes Bein kuppelt sich einen Wolf. Und die Verbrauchsanzeige geht kaum je unter 8,5l/100km. Wie Pleistozän ist das denn.

„Fehlerspeicher ausgelesen“

Am nächsten Tag hole ich die ZOE wieder ab. Gefunden haben sie nichts. Ein Mal Fehlerspeicher Auslesen nach Ende der Garantiezeit kostet 40,- €. Fast so viel wie eine neue 12V-Batterie im Online-Handel. Die werde ich dann wohl bald mal bestellen.

Kern des Problems

19.11.2016

„Die deutschen Autokonzerne sind nicht Teil der Lösung sondern Kern des Problems“

Rede von Jürgen Resch auf der Bundesdelegiertenkonferenz von BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN in Münster am 13. November 2016

(Jürgen Resch ist Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe)

„Ohne Verkehrswende wird die Energiewende nicht gelingen“ – so steht es im Leitantrag Energie- und Verkehrswende. So richtig die Erkenntnis, so sehr fehlen einige klare Aussagen, wie ab heute konkret umgesteuert werden muss. Resch zählt auf:

  • Warnung der Bürger vor dem Kauf von Diesel-Pkw und insgesamt schnellstmöglicher Ausstieg aus der schmutzigsten Antriebsart
  • Saubere Luft für unsere Städte durch Diesel-Fahrverbote ab 2018 in allen belasteten Städten
  • Wiederherstellung demokratischer Zustände und Beendigung der Fernsteuerung von Politik, Regierung und Behörden durch die drei großen deutschen Autokonzerne Daimler, VW und BMW

Selten wurden Ross und Reiter so klar benannt:

„Die Vorstandsvorsitzenden der drei großen Automobilkonzerne Daimler, Volkswagen und BMW regieren in Deutschland durch. Die Herren Zetsche, Müller und Krüger haben den Direktdurchgriff ins Kanzleramt, Ministerien und Behörden. Sie diktieren Gesetzesinhalte und verhindern die Kontrolle und Ahndung von Gesetzesverstößen.“

Und weiter:

„Es geht um vorsätzlichen Betrug der Autokonzerne.

  • zu Lasten der Umwelt,
  • zu Lasten der Haushaltskasse des Fahrzeughalters,
  • zu Lasten der Gesundheit der Bürger,
  • und zum Schaden des Staates, der nach Berechnungen der DUH allein in 2016 um 2,2 Mrd € KfzSteuern geprellt wird“

Hier die sehr sehens- und hörenswerte Rede in voller Länge (20 Min.):

Rede von Jürgen Resch als PDF-Dokument »