ZOE als Erstwagen

23.04.2014

Januar 2014. Vor dem Haus stehen jetzt unser alter LPG-Berlingo und die neue Elektro-ZOE. Brauchen wir zwei Autos? Kommen wir allein mit der ZOE aus oder halten wir für längere Strecken, die wir schnell absolvieren wollen, den Verbrennungsmotor in Reserve?

Noch haben wir keine Langstreckenerfahrung mit der ZOE. Gewohnheit und Reichweitenangst wollen uns suggerieren, dass wir, um auch spontan sein zu können, den Berlingo behalten sollen.

Aber mal ehrlich. Fahren wir spontan Strecken, die länger sind als 300km? Wohl kaum ohne mindestens mehrtägigen Planungsvorlauf.

Wir überschlagen mal, wie oft wir im Jahr tatsächlich Langstrecken fahren. Das ist sehr übersichtlich. 90% unserer Fahrten können wir sehr wahrscheinlich mit der ZOE machen. Für 10% den Berlingo als Dauerparker vor der Tür stehen haben? Wir rechnen mal und kommen auf ca. 600,- € allein an Steuer und Versicherung, die uns diese Reserve im Jahr kosten würde. Ist es uns das Wert?

Die Alternativen wären: Bahn, Mietwagen und Autotausch.

Bahn entfällt. Da unsere Hündin ein eigenes Ticket zum halben Fahrpreis braucht, sind Bahnreisen für uns teurer als ein Mietwagen. Außerdem wären da noch die Fahrten zum und vom Bahnhof, der Stress mit Gepäck, die Wartezeiten. Och nö.

Mietwagen ginge natürlich. Nicht ganz billig, aber machbar.

Letztlich scheint uns die Variante „Autotausch” aber am attraktivsten und auch am unkompliziertesten.

Wir haben sehr nette Nachbarn mit PV-Anlage auf dem Dach und an Elektromobilität interessiert. Über kurz oder lang werden die ein eigenes Elektroauto fahren. Bis dahin ist das ist der Deal: Wenn wir wirklich mal eine längere Strecke in kurzer Zeit bewältigen müssen, leihen wir uns ihr Auto (immerhin auch mit Autogas betrieben) und stellen ihnen dafür unsere ZOE zur Verfügung. Win-Win. Wir machen unsere Ferntour und sie freuen sich über einen oder mehrere Tage Elektroautofahren. Für die Abnutzung gibt’s einen Ausgleich, den wir per Kilometerpauschale gegenrechnen. Sowas kann man auch mit Freunden machen, aber unsere Nachbarn haben den Vorteil, dass sie gleich nebenan wohnen. 😉

Zu beachten ist bei diesem privaten Carsharing die Versicherung. Es sollten beliebige Fahrer/innen zugelassen sein. Das treibt leider meist die Tarifkosten in die Höhe. Man kann aber auch temporär andere Fahrer/innen eintragen lassen, nur für eine bestimmte Zeit, z.B. den Urlaub. Für „gelegentliche Fahrten” ist nicht einmal das erforderlich. Bleibt die Frage, was genau „gelegentlich” bedeutet. Das muss man mit der Versicherung klären.

Nachdem wir diese Vereinbarung mit unseren Nachbarn getroffen haben, stelle ich den Berlingo in diversen Online-Börsen ein. Schon erschreckend, was der in vier Jahren an Wert verloren hat. Aber was soll’s. Ende Januar ist er verkauft. Nun ist die ZOE unser einziges Auto.

Tja, und jetzt haben wir schon gleich Ende April und wir mussten uns erst ein einziges Mal den Wagen unserer Nachbarn leihen. Und auch das nur, weil es auf der Strecke, die wir fahren wollten, noch keine für uns nutzbare Ladestation gab. Die gibt es aber inzwischen. Da wird es wohl bei der Urlaubsfahrt bleiben, für die wir auf die Verbrennungstechnologie zurückgreifen müssen. Obwohl, es reizt mich schon. 850km. Nein, aus, aus!